11.12.2024

Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen

 

Angst ist grundsätzlich eine überlebenswichtige Emotion. Sie hilft, Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren – ein Schutzmechanismus, der uns in bedrohlichen Situationen unterstützt. Allerdings kann Angst bei Kindern und Jugendlichen krankhaft werden.

Wenn Kinder und Jugendliche im Schulalltag ständig ängstlich oder besorgt sind, leiden sie möglicherweise an einer Angststörung. Eine solche Störung liegt vor, wenn die Angst zu stark ausgeprägt ist und das Leben der Betroffenen stark beeinflusst. Im schulischen Umfeld äußert sich dies beispielsweise darin, dass Kinder aus Angst vor Klassenarbeiten oder sozialen Interaktionen häufig fehlen, sich sozial zurückziehen oder sogar körperliche Symptome entwickeln. Die Angst scheint in diesen Fällen „übertrieben“ oder „nicht altersgerecht“.

Studien zeigen, dass Angststörungen zu den häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter gehören.

Die Ursachen für eine Angststörung sind vielfältig. Studien deuten darauf hin, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen. So kann überfürsorgliches und kontrollierendes Verhalten der Eltern zur Entwicklung übermäßiger Ängste beitragen. Kinder, die von klein auf lernen, sich stark auf den Schutz und die Kontrolle ihrer Eltern zu verlassen, entwickeln oft weniger Selbstvertrauen in ihre eigene Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern – was sich dann im Schulalltag zeigt. Ein weiterer Faktor ist die biologische Grundlage von Angststörungen. In vielen Fällen handelt es sich um eine Überreaktion der Amygdala (dem „Angstzentrum“ im Gehirn) und des sympathischen Nervensystems. Diese Überreaktionen können dazu führen, dass Kinder selbst in harmlosen Schulkontexten starke Angst empfinden, etwa vor Gruppenarbeiten, lauten Geräuschen in der Turnhalle oder Konfrontationen mit Mitschüler*innen.

Da Kinder einen Großteil ihrer Zeit in der Schule verbringen, sind Lehrkräfte oft die ersten, die Anzeichen für übermäßige Ängste bemerken. Hier sind einige Hinweise, wie Lehrkräfte helfen können:

Offene Kommunikation fördern: Ein wertschätzendes Umfeld, in dem Kinder über ihre Sorgen sprechen können, ist der erste Schritt. Wenn Schüler*innen das Gefühl haben, dass ihre Ängste ernst genommen werden, sind sie eher bereit, über ihre Probleme zu sprechen.

Selbstbewusstsein stärken: Kinder profitieren von Lob und Bestärkung in ihren Fähigkeiten. Wenn Schüler*innen erleben, dass sie Herausforderungen in der Schule selbst bewältigen können, verringert sich häufig auch die Angst.

Frühzeitige Hilfe und Kooperation mit Fachpersonal: Lehrkräfte sollten eng mit Schulpsycholog*innen sowie Beratungslehrkräften zusammenarbeiten. Eine frühzeitige Intervention kann verhindern, dass die Ängste langfristig chronisch werden.

Manchmal helfen einfache Maßnahmen, die dem Kind den Druck nehmen und ihnen die Chance geben, langsam an den Anforderungen zu wachsen. Frühzeitige Intervention – seien es psychologische Beratungen, verhaltenstherapeutische Ansätze oder das Erlernen von Entspannungstechniken – können langfristig helfen und das Risiko senken, dass die Kinder im späteren Leben unter weiteren Störungen, wie Depressionen oder Abhängigkeitserkrankungen, leiden. Je eher Schulangst erkannt wird, desto einfacher kann sie therapiert werden.

Unter folgender Website gibt es Informationen und Hilfsangebote:

www.praeventive-angebote.de

Bild: https://pixabay.com/de/photos/furcht-umarmung-spannung-angst-2012536/